Machbarkeitsstudie Ahaus-Stadtlohn-Südlohn-Borken

Reaktivierung der Bahnstrecke Ahaus-Stadtlohn-Südlohn-Borken

Letzte Aktualisierung: 11. März 2021

Seit 1975 fährt kein Zug mehr von Borken nach Ahaus. Jetzt soll eine Mackbarkeitsstudie zeigen ob eine Reaktivierung der Bahnstrecke Ahaus-Stadtlohn-Südlohn-Borken möglich wäre. Sprich es soll geprüft werden inwieweit die Fehler von vor 25 Jahren rückgängig gemacht werden können. Dabei wird mit den Argumenten des Klimaschutzes, der möglichen Steigerung der Fahrgastzahlen, der schnelleren Verbindung zwischen Ahaus und Borken und einen zukunftsfähigen Verkehr für die Studie geworben. Gleichzeitig werden keine direkten Kosten für die Kommunen anfallen.

Auf den ersten Blick scheint eine Machbarkeitsstudie tatsächlich sinnvoll zu sein. Kostet sie doch nichts und kann uns darüber informieren ob eine Zugverbindung zwischen Ahaus und Borken wieder möglich ist. Vlt. kann sie uns bereits eine grobe Kostenschätzung liefern? Bei näherer Betrachtung muss man sich doch nur eine Frage stellen:

Macht eine Zugverbindung von Ahaus bis Borken überhaupt Sinn?

Wir meinen Nein. Eine Zugverbindung von Ahaus-Stadtlohn-Südlohn-Borken macht aus folgenden Gründen keinen Sinn:

  1. In den vergangenen Jahrzehnten wurden diverse Rückbaumaßnahmen auf der alten Trasse unternommen. Die Grundstücke wurden teilweise verkauft und bebaut. Der Bahnhof in Borken wurde in den letzten Jahren sehr umfangreich zu einem Kopfbahnhof umgebaut. Hier wurde die Infrastruktur für einen guten Busverkehr geschaffen.
  2. Von Borken nach Ahaus und zurück kommt man bereits heute sehr gut mit dem R 76. Dieser fährt Phasenweise im Halbstundentakt. Gleichzeitig bietet der Südlohner Bürgerbus eine sehr gute Verbindung nach Stadtlohn.
  3. Eine Studie hat bereits dargelegt, dass eine Reaktivierung der Trasse von Bocholt nach Rhede 44 Mio. Euro kosten würde. Die Streckenentfernung liegt dabei bei ganze 6 Kilometer.
    Die Strecke von Ahaus nach Borken würde ca. 32 Kilometer betragen. D.h. geht man von einen Betrag von grob 44 Mio. Euro bei 6 Kilometer aus, würden bei 32 Kilometer ungefähr 234 Millionen Euro an Kosten entstehen. Eine unglaublich hohe Summe. Was könnte man alles mit diesem Geld machen?
  4. Weiterhin muss man bedenken, dass eine Bahnstrecke ja nicht von heute auf morgen einfach da ist. Hier kann man schon davon ausgehen, dass die Projekt- und Bauzeit bei ca. 25 Jahren liegt.
  5. Auch bei einem Bau der Bahnstrecke würden Flächen versiegelt werden. Es sollten daher die bestehenden Verkehrswegeinfrastruktur verbessert werden.

Wir möchten also jetzt eine Machbarkeitsstudie für ein Projekt erstellen, was in ca. 25 Jahren fertig wäre. Dabei setzen wir quasi auf die Technologie von Heute.

Wir sollten uns doch alle im Klaren sein, dass wir in 25 Jahren ein ganz anderen Verkehr vorfinden werden. Bis dahin haben wir Elektrobusse in Serie, die Busse und Autos fahren vielleicht schon mit Wasserstoff. Vielleicht gibt es bis dahin bereits autonomes Fahren in Serie? Oder die Carsharing Idee ist auch auf dem Land wirtschaftlich darstellbar.

Wenn man sich nun die große Summe von über 200 Mio. Euro anschaut.

Was könnte man alles für die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehr machen?

  • Man könnte zum Beispiel die sehr hohen Fahrpreise reduzieren, so dass es auch finanziell für viele Menschen attraktiv wird den R 76 zu nutzen. So lange die Busfahrt immer noch teurer ist, als die Fahrt mit dem Auto, wird sich an der Auslastung der Busse nichts ändern. Dies wird sich auch nicht mit einem Zug ändern. Aus unserer Sicht muss der Fahrpreis eindeutig reduziert werden. Erst dann wird der ÖPNV konkurrenzfähig zum Auto.
  • Es könnte ein Carsharing System im Kreis Borken installiert werden, so dass man nicht unbedingt ein eigenes Auto benötigt. Das ein solches System funktionieren kann, zeigt gerade das Pilotprojekt in Heek-Legden-Ahaus. Warum wird den hier nicht weitergedacht?
  • Man könnte in eine noch bessere Radwegeinfrastruktur investieren.

Die Befürworter sagen natürlich, die Studie kostet kein Geld. Dieses Argument mag richtig sein. Aber was bringt uns diese Studie tatsächlich? Sie bringt uns die Erkenntnis, dass eine Reaktivierung Ahaus-Borken möglich ist oder nicht. Für einen negativen Ausgang benötigen wir die Studie nicht. Sollte die Studie positiv ausfallen, muss man sich doch bereits jetzt Gedanken darüber machen ob man die Strecke tatsächlich will. Ansonsten bringt die Studie relativ wenig. D.h. doch, nur wenn man die Strecke tatsächlich umsetzen möchte, braucht es die Studie.

Wir haben bisher noch keinen politischen Akteur gehört, der sich für eine Reaktivierung der Bahnstrecke positiv einsetzt. Was bringt uns dann diese Studie? Wir geben Steuergelder aus, für die Erkenntnis das eine Reaktivierung möglich wäre oder nicht.

Die WSO hat sich daher gegen die Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Bahnstrecke Ahaus-Stadtlohn-Südlohn-Borken ausgesprochen.

Wir sind der Meinung, dass es die Reaktivierung und die Studie nicht benötigt. Die Gelder sollten besser in die Verbesserung des bestehenden ÖPNV, Entwicklung neuer und zeitgemäßer Mobilität und der Fahrpreissenkung eingesetzt werden.

4 Gedanken zu “Reaktivierung der Bahnstrecke Ahaus-Stadtlohn-Südlohn-Borken

  1. Bisher habe Reaktivierungen vo Bahnstrecken ausnahmslos höhere Fahrgastzahlen als vorhergesagt gebracht. Busse konnten niemals selbst die Fahrgastzahlen einer ehemaligen Bahnstrecke halten. Bahnen sind, was Schnelligkeit und Komfort und damit Reisequalität angeht, uneingeholt. Damit ist eine hochwertige ÖPNV Verbindung mit wichtiger Erschließungsfunktion zwischen Enschede – Gronau – Ahaus – Borken – westliches Ruhrgebiet sehr sinnvoll.

  2. Zur Lage Reaktivierung von Stillgelegten und entwidmeten Eisenbahnstrecken um Bocholt. In Stuttgart werden 10Milliarden verbaut, wo klar ist, der Bahnhof ist zu klein. Dan können 0,5 Mrd doch keine Rolle spielen bei Faktor 0,93.
    Am besten auch keine neuen Straßen mehr, denn in 25 Jahren wird sich alles ändern. In der bürokratischen Republik Deutschland dauert alles zu lange, weil zu viele mitreden. In Spanien baute man in 20 Jahren ein kompl. Hochgeschwindigkeitsnetz, in Deutschland wird geredet und geprueft. Dank der Autolobby und der Autoliebenden Politik, wird es auch bis 2030 nichts mit einem Fahrgastzuwachs von 30% bei der Bahn.

  3. Eine Gruppe Eigenheimbesitzer, die den Wertverlust ihrer Häuser befürchtet, wenn die Bahn vorbeifährt.
    Die Bahn hat nur Vorteile, die Anschlüsse in Borken sind unzuverlässig, es gibt neue Möglichkeiten für Direktverbindungen.

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